Touristik-Professor scheint Kompetenzen zu überschreiten und fungiere als Gesundheitsexperte

Touristik-Professor scheint Kompetenzen zu überschreiten und fungiere als Gesundheitsexperte

Bremerhaven

Pressemeldung Stadt Bremerhaven:

Kreuzfahrt: Touristikprofessor irritiert als Gesundheitsexperte

  • Bremerhavens Oberbürgermeister zeigt sich über die Aussagen des Touristikprofessors Alexis Papathanassis verwundert
  • Pläne der Reedereien seien keine Placebo-Beruhigungspillen

Bremerhaven 27. Juli 2020

Bremerhavens Oberbürgermeister Melf Grantz zeigt sich über die Aussagen des Bremerhavener Touristikprofessors Alexis Papathanassis verwundert, der laut Nordsee-Zeitung (24. Juli 2020) erklärt haben soll, dass „Blaue Reisen“ mit dem Kreuzfahrtschiff gesundheitlich riskant seien. 

Melf Grantz: 

„Herr Professor Papathanassis scheint seine Kompetenz zu überschreiten, wenn er behauptet, von den Reedereien aufgestellte Hygienepläne dienten mehr der Beruhigung. Diese Pläne sind von verantwortungsvollen Gesundheitsbehörden in der Bundesrepublik Deutschland genehmigt worden und seien mit großer Sicherheit keine Placebo-Beruhigungspillen.“

Der Oberbürgermeister erkennt keinen Grund, an der Ernsthaftigkeit der Reedereien zu zweifeln, Infektionen an Bord ihrer Schiffe zu verhindern. 
„Wenn der Professor die Form der „Blauen Reisen“ unattraktiv finde, sei das durchaus legitim. Nicht jedoch, Gesundheitsschutzkonzepte zu beurteilen. Hier überhebt sich der Touristikfachmann“, 

meint Melf Grantz, der zudem darauf hinweist, dass Bremerhaven weiterhin bestrebt ist, den Kreuzfahrttourismus in Bremerhaven auszubauen.

„Die wenig fundierten Aussagen von Herrn Papathanassis, wenn sie denn von den Medien richtig wiedergegeben wurden, sind da wenig hilfreich.“

Bremerhaven ist als Standort für den Kreuzfahrttourismus in den vergangenen Jahren ausgesprochen erfolgreich gewachsen. Die durch die Corona-Pandemie entstandenen Einbrüche sollten nach Meinung von Melf Grantz gemeinsam mit allen Beteiligten so schnell wie möglich behoben werden. 

Die Seestadt Bremerhaven ist mit knapp 200.000 Einwohnern die größte Stadt an der deutschen Nordseeküste und eine der größten europäischen Hafenstädte. Als Tourismusstandort vereinigen sich in der Seestadt maritimes Flair mit Erlebnis- und Wissenswelten, Fischvielfalt und Shoppinggenuss. 

In den Havenwelten Bremerhaven erlebt man spannende Wissensvermittlung im Klimahaus Bremerhaven 8° Ost, im Nationalmuseum „Deutsches Schiffahrtsmuseum“, im Zoo am Meer und im Deutschen Auswandererhaus, ausgezeichnet als „European Museum of the Year 2007“. Die Havenwelten reichen bis ans Geesteufer, mit dem Historischen Museum und dem Wencke-Dock, dem ältesten Trockendock Deutschlands. Fischrestaurants, das Seefischkochstudio und Fischräuchern „live“ findet man im Schaufenster Fischereihafen. Der alte Fischereihafen ist heute Bummelmeile mit Erlebniswelten, wie der Phänomenta und dem Museumstrawler „Gera“. 

Äußerst belebt geht es auch in den Überseehäfen zu. Auf dem Container-Terminal, an dem die größten Containerschiffe der Welt anlegen, ebenso wie auf dem Auto-Terminal, Europas größte Autordrehscheibe, Gäste können mit dem HafenBus auf dieses Gelände fahren und kommen auch am Kreuzfahrt-Terminal Bremerhaven vorbei, einem der Modernsten in Europa.

Update: Stellungnahme von Alexis Papathanassis via Facebook:

Die Darstellung meiner Aussagen ist nicht korrekt, losgelöst vom Kontext und instrumentalisiert. Ich habe weder die Hygienekonzepte bewertet noch mich als Gesundheitsexperte dargestellt (bin ich auch nicht). Etwas über die operative Realität an Bord und die Komplexität von Prozessumsetzung an Bord verstehe ich auch – nach 15 Jahre Forschung im Bereich (plus Praxiserfahrung). Das Risiko einer Reputationsschaden für die Branche im Fall eines Incidents ist auch nicht zu wirklich bestreiten. Wenn Sie mit meine Interviews/Aussagen (u.a. im Spiegel, Weser Kurier) auseinander gesetzt hätten würden Sie so eine Mitteilung nicht unkritisch (und mit so einen Titel) einfach weitergeben. Ich bitte um Korrektur bzw. Richtigstellung.

Update: Statement von Alexis Papathanassis via Facebook:

„Ich habe weder die Hygienekonzepte kritisiert, noch das Infektionsrisiko bewertet. Eine kurze Auseinandersetzung mit meinen tatsächlichen Aussagen in der Presse, Fernseher und Radio, würde es bezeugen. Meine Skepsis bezieht sich auf die Operationalisierung und Umsetzung solche Maßnahmen an Bord und des Reputationsschadens eines eventuellen Corona-Vorfalls an Bord für die Branche. Wenn man die Berichterstattung der letzten Tage verfolgt sind meine Sorgen nicht unrealistisch. Angesichts der fragwürdigen Wirtschaftlichkeit einer Kreuzfahrt ohne Landgänge und mit Restriktionen an Bord, muss Man sich fragen ob so ein Start zu diesem Zeitpunkt zu empfehlen ist. Daher kann ich, sowohl den Vorwurf in Bezug auf die Überschreitung meiner Kompetenz als auch die Interpretation meine Aussagen in der Pressemitteilung nicht nachvollziehen. Für einen konstruktiven, faktbezogenen Dialog über die Corona-Krise und Tourismus bzw. Kreuzfahrt stehe ich gerne zur Verfügung. Eine Krise wie Diese ist eine Chance für die Zukunft des (Kreuzfahrt-)Tourismus. Gesunde Skepsis und Vorsicht sind momentan angemessen und dienen der Branche. Ich hoffe, dass alle Beteiligten dass auch so wahrnehmen.“

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