Fall MS Roald Amundsen: Hurtigruten missachtete scheinbar Corona-Regularien

Fall MS Roald Amundsen: Hurtigruten missachtete scheinbar Corona-Regularien

© Hurtigruten
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Hurtigruten missachtete bei seinem Neustart die vorgegebenen Quarantäne-Regelungen für Crewmitglieder

„Wir haben versagt“, soll Daniel Skjeldam, CEO (Chief Executive Officer) der norwegischen Reederei Hurtigruten, laut taz gesagt haben.
Und damit scheint der Unternehmenschef gar nicht so falsch zu liegen, denn nun ist laut Quelle herausgekommen, dass Hurtigruten selbst nicht ganz unschuldig an den Corona-Infektionen an Bord der Roald Amundsen ist. Das Unternehmen habe die Quarantäne-Regelungen für eingeflogene Crewmitglieder von den Philippinen und aus weiteren Ländern missachtet. Mit solch einem Verhalten schadet Hurtigruten nun nicht nur sich selbst, sondern der gesamten Kreuzfahrtbranche – vielleicht sogar mit einer gewissen Nachhaltigkeit. 
Bisher zeigte sich Norwegen in Bezug auf mögliche Kreuzfahrten sehr gesprächsbereit, doch das ist nun ein bisschen anders aus.

Von Deutschland aus konnte Hurtigruten den Betrieb der Fridtjof Nansen wieder aufnehmen und startete somit wieder neu. Es handelte sich um 14-tägige Reisen in Richtung Norwegen – jedoch ohne Landgang.
Auch die MS Roald Amundsen und MS Spitsbergen konnten wieder Reisen für die Gäste anbieten – zuletzt gewährte Norwegen der Reederei und ihren Gästen hierfür sogar wieder Landgänge. Doch damit ist nun wieder Schluss, denn die Landgänge wurden für die nächsten zwei Wochen untersagt – ausgenommen sind Kreuzfahrtschiffe mit unter 100 Personen an Bord. 

Zum Hintergrund:
Am vergangenen Freitag beendete die Roald Amundsen, ein Expeditions-Kreuzfahrtschiff von Hurtigruten, eine einwöchige Kreuzfahrt im Hafen von  Tromsø.
Nachdem alle Gäste ausgeschifft wurden teilte die Reederei mit, dass vier Mitarbeiter des Kreuzfahrtschiffes positiv auf das Coronavirus getestet worden sind. Zwischenzeitlich ist die Zahl der infizierten Mitarbeiter auf 36 gestiegen – laut diverser Medien soll es nun auch bei den ehemaligen Gästen mindestens 7 Infektionen geben. 

Der große Vorwurf lautet nun an Hurtigruten, dass die Quarantäne-Regelungen für die eingeflogenen Crewmitglieder von den Philippinen und auch anderen Ländern nicht eingehalten wurde. Eigentlich sollten diese vorher laut norwegischer Gesundheitsbehörde zehn Tage lang in eine Isolation. Auch hätten hier Tests stattfinden sollen (ob diese durchgeführt wurden ist nicht bekannt). Die Quarantäne soll allerdings nicht ausgeführt worden sein. Sollten diese Vorwürfe so korrekt sein, so wird dies rechtliche Folgen für Hurtigruten haben, denn laut oben verlinkter Quelle soll auch die Polizei bereits gegen das Unternehmen ermitteln – wegen Verstoß gegen das Seuchengesetz. 

Erschwerend hinzu kommt auch, dass Hurtigruten bereits zwei Tage vor Reiseende erfahren habe, dass es bereits auf der Reise davor eine Infektion an Bord gegeben habe. Eine von Hurtigruten zugesagte Pressemitteilung wurde nicht herausgegeben – obwohl das Unternehmen den Gesundheitsbehörden eine Veröffentlichung zugesagt haben soll. 

Mit der Ignoranz von Hurtigruten gegenüber den Regelungen und der versprochenen Bekanntmachung hat die Reederei nun nicht nur sich selbst, sondern auch der Branche keinen gefallen getan. Auch TUI Cruises möchte ab morgen wieder nach Norwegen reisen, die „Panoramafahrten“ stehen an. AIDA möchte im August ebenfalls wieder in Richtung Norden starten. Nun ist allerdings noch unklar, welche Folgen dieser Vorfall haben wird. In jedem Fall wird die Glaubhaftigkeit aller Reedereien bei den norwegischen Gesundheitsbehörden sicherlich spürbar gelitten haben. 

Doch nicht nur das, denn auch die gesamte Kreuzfahrtwelt schaut derzeit auf die Geschehnisse in Europa, denn hier findet der Neustart der Kreuzfahrtbranche vornehmlich statt. Auch auf den Rest der Welt macht dieser Vorfall nun keinen guten Eindruck und lässt die Hoffnung auf Kreuzfahrten sinken. 
Es bleibt nun zu hoffen, dass Norwegen diesen Fall nicht zum Anlass nimmt, die Kreuzfahrtschiffe noch länger zu verbannen. 

 
 

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