Costa Victoria – angebliche Verschrottung?

Costa Victoria – angebliche Verschrottung?

© Costa Crociere
© Costa Crociere
Costa Victoria soll angeblich verkauft worden sein – Gerüchte sprechen von einer Verschrottung – was ist dran? 

Dass die italienische Reeederei Costa Crociere insgesamt fünf Kreuzfahrtschiffe abgeben möchte (u.a. die Costa Mediterranea) ist bereits seit einem sehr langem Zeitraum bekannt. Die Costa neoRiviera wurde als erstes Kreuzfahrtschiff aus diesem Paket schon abgegeben.
Eines der anderen drei Kreuzfahrtschiffe wird sicherlich die Costa Victoria sein. Bei der Costa Victoria handelt es sich um ein 25 Jahre altes Kreuzfahrtschiff. Costa Crociere gibt die Schiffe ab um die Flotte zu verjüngen und effizienter agieren zu können. 

Berufend auf ein französisches Medium gehen nun die Gerüchte um, dass die Costa Victoria nun von San Giorgio del Porto gekauft worden sein soll. Im selben Atemzug wird genannt, dass an dieser Stelle nur noch zwei Möglichkeiten für das Kreuzfahrtschiff im Raum stehen würden – Verschrottung oder Umbau zum Hotelschiff. Hier müssen allerdings ganz große Fragezeichen angestellt werden, denn wie erwähnt, ist Costa Victoria (erst) 25 Jahre alt, kann also noch viele weitere Jahre als Kreuzfahrtschiff genutzt werden. Ebenfalls kommt hinzu, dass das Kreuzfahrtschiff erst 2018, also vor zwei Jahren, renoviert wurde. 

Korrekt ist hingegen, dass die Werft Schiffe verschrotten darf und auch dass die Werft den Rückbau der Costa Concordia vorgenommen hat. Dies liegt allerdings in erster Linie daran, dass im Fall der Costa Concordia keine andere Wahl gab als das Schiff in Italien zu verschrotten. Denn alleine die Überfahrt von 350 Kilometer zwischen der Unfallstelle und der Werft hat ganze vier Tage in Anspruch genommen. Hätte man das Kreuzfahrtschiff zu einem der gängigen „Kreuzfahrtschiff-Friedhöfe“ nach Asien (z.B. Alang) gebracht, so hätte die Überfahrt gar Wochen gedauert. Sprich: es ist äußerst unwahrscheinlich, dass die Costa Victoria durch die Werft in Italien verschrottet wird. 

Eine weitere unbestätigte Möglichkeit besagt, dass die San Giorgio del Porto das Schiff gekauft habe, um es als Hotelschiff für Mitarbeiter umzubauen. Auch diese Möglichkeit ist aufgrund des eher jungen Alters des Kreuzfahrtschiffes äußerst unwahrscheinlich. Zum Vergleich: Die Queen Elizabeth II, die in Dubai als Hotelschiff liegt, war 35 Jahre lange im Dienst der Cunard Line. 

Auch die Aussage, dass San Giorgio del Porto das Kreuzfahrtschiff gekauft habe, wagen wir deutlich in Frage zu stellen. Zum Hintergrund: San Giorgio del Porto in Genua und Costa Crociere sind relativ eng miteinander verbunden. Ein Tochterunternehmen der Werft ist beispielsweise die Werft Chantier de Naval in Marseille. Costa Crociere schloss 2016 mit San Giorgio del Porto ein Abkommen mittels dessen die italienische Reederei 33,3% der Werft in Marseille erwarb. Dies wurde damals per Pressemitteilung bekanntgegeben. Ein Erwerb des Kreuzfahrtschiffes scheint also ebenfalls nur ein Gerücht zu sein.

Hinzu kommt, dass San Giorgio del Porto im letzten Jahr bereits die Costa neoRiviera zu AIDAmira umgebaut hat. Dies scheint nun die wahrscheinlichste Variante: Ein Umbau durch San Giorgio del Porto für einen neuen Eigner des Kreuzfahrtschiffes. Welcher Eigner dies faktisch sein könnte, ist absolut unklar und unbestätigt. Aufgrund der genannten Informationen sind sowohl die Wahrscheinlichkeit einer Verschrottung, als auch die Wahrscheinlichkeit zum Umbau zu einem Hotelschiff allerdings sehr gering. Laut französischer Quelle soll das Kreuzfahrtschiff schon bald in Richtung Werft aufbrechen. Mit der Zeit wird sicherlich auch die faktische Gewissheit kommen. 

Mit einem Blick auf die buchbaren Reisen der Costa Victoria scheint es so auszusehen, als würde Costa Victoria keine ihrer Kreuzfahrten mehr durchführen. Nach aktuellem Stand sind noch Kreuzfahrten bis in den Herbst offen, doch sollte das Schiff für einen neuen Eigner vorbereitet werden, so wird Costa Victoria keine Reisen mehr für Costa Crociere unternehmen. 

Die Wahrscheinlichkeit, dass auch die restlichen Reisen der Costa Victoria abgesagt und das Schiff früher für den neuen Eigner vorbereitet wird, ist allerdings sehr hoch, denn ein Neustart mit der gesamten Flotte ist äußerst unwahrscheinlich und im Falle eines Neustarts mit wenigen Schiffen, wird Costa wohl keine Kreuzfahrtschiffe verwenden, die sowieso abgegeben werden sollen.  

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