Chaosfahrt der Mein Schiff-Crew nach Bosnien

Chaosfahrt der Mein Schiff-Crew nach Bosnien

© www.kreuzfahrt-aktuelles.de
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Crewmitglieder, die die Mein Schiff 3 in Cuxhaven verlassen haben, erleben eine Chaosfahrt in ihre Heimat

Leider bestätigte sich heute, dass es einen bestätigten Coronavirus-Fall an Bord der Mein Schiff 3 gibt. Inzwischen gibt es dazu eine offizielle Mitteilung von TUI Cruises. Weitere Informationen sind hier zu finden: BESTÄTIGT: Coronavirus-Fall an Bord der Mein Schiff 3 in Cuxhaven.

Das Schiff von TUI Cruises befindet sich seit dem vergangenen Dienstag am Steubenhöft in Cuxhaven. Zuvor wurden Besatzungsmitglieder von anderen Schiffen der Flotte gebündelt – zuletzt von der Mein Schiff 4 und Mein Schiff 6 in der Deutschen Bucht auf die Mein Schiff 3. Nachdem dieser Vorgang abgeschlossen war, legte das Schiff mit etwa 3200 Personen an Bord in Cuxhaven an. Das Ziel war es seit Dienstag nun möglichst viele Crewmitglieder, die nicht für den eigentlichen Schiffsbetrieb ohne Gäste notwendig sind, auszuschiffen und in die Heimatländer zu bringen. Dass dies kein einfaches Unterfangen ist, haben auch andere Reedereien erfahren. Mangels Flugverbindungen und wegen der erhöhten Sicherheitsbestimmungen der Heimatländer der Besatzungsmitglieder kommt es vielfach zu Verzögerungen.

Wir haben nun von Crewmitgliedern exklusive Informationen erhalten, die eine chaotische Busfahrt nach Südosteuropa betreffen. Demnach soll es so sein, dass am Donnerstag ein Bustransfer vom zuständigen Arbeitgeber der Mitarbeiter – sea chefs – von Cuxhaven in die bosnische Grenzstadt Gradiška (Grenze Kroatien / Bosnien-Herzegowina) organisiert worden sei. Alle Mitarbeiter seien gesund gewesen und ohne grippeähnliche Symptome. Den Mitarbeitern soll ein Verpflegungspaket für die Fahrt versprochen worden sein. Dieses haben sie nach Aussage der Crewmitglieder nicht erhalten und so startete die Busfahrt ohne Speisen und Getränke. Der Bus habe nicht anhalten dürfen. Am heutigen Freitag soll der Bus dann an der österreich-slowenischen Grenze gestellt worden sein. Grund hierfür sei, dass im Bus ein Crewmitglied befunden haben soll, dessen Visum abgelaufen sei. Somit verweigerte Slowenien die Einreise. Ob dieser Sachverhalt bereits in Cuxhaven bekannt war und man es „darauf angelegt hat“, ist nicht bekannt. Eine Möglichkeit wäre gewesen, dass der Mann an der Grenze zurückgelassen wird und die anderen Personen mit dem Bus weiter in Richtung Bosnien fahren. Diese Variante wurde von den übrigen Crewmitgliedern abgelehnt. Es sei keine Option ein „Familienmitglied“ zurückzulassen. So funktioniert Zusammenhalt in schwierigen Zeiten!

Es sollen etliche Verhandlungen zwischen den Behörden und dem für die Crew zuständigen Agenten gegeben haben. Noch immer soll es zunächst keine Verpflegung für die Personen an Bord des Busses gegeben haben. Nach mehreren Stunden Wartens und auf Bitten der Mitarbeiter habe es an der Grenze dann Baguettes und Wasser gegeben. Erst nach 11 Stunden des Wartens an der österreichisch-slowenischen Grenze soll es eine Lösung gegeben und die Weiterfahrt möglich gewesen sein. Der Mann aus Sarajevo / Bosnien mit dem abgelaufenen Visum verbleibt im Grenzgebiet, jedoch nicht alleine, sondern ein Mann der bosnischen Botschaft soll extra dafür angereist sein und kümmert sich  nun um die Rückreise des Mannes in seine Heimat. Nach ersten Informationen der Crewmitglieder soll das am kommenden Mittwoch geschehen. 
Nachdem also der Botschaftsvertreter Bosniens vor Ort war und die Crewmitglieder ihren Kollegen in Sicherheit wussten, soll sich der Bus wieder in Bewegung gesetzt haben. Mit Halten in Kroatien soll es nun weiter bis in die bosnische Grenzstadt Gradiška gehen, die voraussichtlich heute Nacht erreicht werden soll.
Von dort müssen sich die Crewmitglieder selbst um ihre Weiterreise kümmern, so die Angaben unserer Quellen. Familien und Freunde der Mitarbeiter seien bereits in der Grenzstadt zu Kroatien vor Ort und werden die Rückkehrer erwarten.

Es bleibt zu hoffen, dass diese Odyssey damit ein Ende hat und alle gesund Zuhause ankommen. 
Per E-Mail wurden die Mein Schiff-Crewmitglieder von ihrem Arbeitgeber sea chefs informiert, dass sie sich nach Ankunft in ihrem Heimatland in eine 14-tägige Quarantäne begeben und sich mit den lokalen Gesundheitsbehörden in Verbindung setzen müssen. Schließlich war bei ihrer Abfahrt in Cuxhaven noch nichts von dem Coronavirus-Fall an Bord der Mein Schiff 3 bekannt. Die E-Mail, die die Crewmitglieder erhalten haben, haben wir bereits heute Nachmittag veröffentlicht.

Abgesehen davon berichteten uns die Crewmitglieder auch, dass sie mit der Situation an Bord der Mein Schiff 3 sehr unzufrieden waren. Bevor sie dort gebündelt wurden, hatten sie an Bord der verschiedenen anderen Schiffe der Flotte Passagierkabinen zur Einzelnutzung beziehen dürfen. Das war natürlich mit rund 3200 Personen nach Bord der Mein Schiff 3 nicht mehr möglich. Es handelt sich quasi um Volllast im Normalbetrieb. Dieses Vorgehen ist für Menschen an Land nur schwer vorstellbar, da es bei uns derzeit sehr auf die Einhaltung der Abstandsregelungen ankommt.

Nach Informationen von verschiedenen Crewmitgliedern sei die Verpflegung an Bord auch nicht zufriedenstellend gewesen; es habe sich unter anderem deshalb auch eine große Missstimmung über die getroffenen Maßnahmen verbreitet. Auch der Besuch von Ferdinand Strohmeier von TUI Cruises an Bord mit seinem Kollegen von sea chefs sei nicht gut angekommen und sorgte für großen Unmut bei der Belegschaft. Eigentlich dürfte der Besuch eher auf das Gegenteil abgezielt haben. Einige Crewmitglieder hatten sich bereits auf Facebook zur Situation an Bord der Mein Schiff 3 geäußert. Auch dazu haben wir bereits Postings veröffentlicht.

Bei den uns vorliegenden Informationen handelt es sich um Angaben von mehreren Crewmitgliedern der Mein Schiff-Flotte. Die Aussagen sind deckungsgleich.

An Bord der Mein Schiff 3 befinden sich nach Angaben von TUI Cruises noch 2899 Besatzungsmitglieder. Auf Grund des bestätigten Coronavirus-Fall darf nun niemand mehr das Schiff verlassen. TUI Cruises arbeite eng mit den Gesundheitsbehörden und Kliniken zusammen, um der Situation gerecht zu werden.

Es bleibt zu hoffen, dass es für alle Besatzungsmitglieder eine gute Lösung gibt und die erkrankten Mitarbeiter schnell wieder genesen und die Mitarbeiter der chaotischen Busfahrt endlich ohne weitere Komplikationen in ihrer Heimat ankommen und gesund bleiben. #staysafe 

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